Page 73 - Gemeinde Aschheim Bürgerinfo
P. 73
Geschichtliches, Wappen, Fahne & Hymne
GEMEINDE
ASCHHEIM
Geschichtliches
Die ältesten Spuren menschlicher Anwesenheit reichen zurück an das Ende der Jungsteinzeit. Die damaligen Menschen – seit mehreren Generationen bereits der bäuerlichen Lebensweise verhaftet – gelangten vermutlich auf der Suche nach begehrten neuen Rohstoffen wie Kupfer und Gold in unser Gebiet. Dabei waren wohl die Lage am Übergang der Münchner Schottere- bene zum Erdinger Moos und die Nähe zu sehr früh begangenen Handelswe- gen entlang der Flüsse Isar und Sempt die entscheidenden Faktoren, weshalb sie hier blieben. Grabbeigaben aus den wenigen Gräbern dieser zwischen 2600 und 2200 v. Chr. lebenden Menschen zeugen von hoher Kunstfertigkeit in der Bearbeitung von Steinwerkzeugen und Keramik, während die Art der Totenbehandlung unterschiedliche Kultgemeinschaften unter diesen ersten Siedlern vermuten lässt.
Kleine, weilerartige Siedlungen der Bronzezeit (2200 - 1200 v. Chr.) finden sich vor allem im Süden der beiden Orte Aschheim und Dornach. Beeindru- ckend sind hier die erhaltenen Hölzer eines Brunnenkastens, der erstmals im Jahr 2048 v. Chr. errichtet und mehrfach repariert wurde. Durch die Jahrringe der Hölzer ist eine jahrgenaue Datierung möglich. Es handelt sich dabei um die bislang ältesten erhaltenen Hölzer aus Südbayern! Gräber mit untypischen Beigabenensembles und eine ungewöhnliche Orientierung einiger Häuser belegen hier bereits für die Zeit um 2000 v. Chr. einen Zuzug von Menschen aus Niederösterreich.
In der frühen Eisenzeit – der so genannten Hallstattzeit (1200 - 450 v. Chr.) – lässt sich eine Verdichtung der Besiedelung feststellen. Ebenso wie in der folgenden keltischen Laténezeit (450 v. Chr. - 0) ist mit ländlichen, vornehm- lich agrarisch strukturierten Dörfern zu rechnen.
Einen tieferen Einblick in die Geistes- und Lebenswelt der Kelten (in Dornach/ Aschheim von etwa 350 v. Chr. - um 0) vermitteln die Funde aus Dornach.
In einem Brunnen im heutigen Gewerbegebiet fand sich eine Statuette der Göttin Athene, die vermutlich aus dem Balkanraum oder Nordgriechenland mitgebracht wurde. Mehrere Gräber mit reichhaltiger Beigabenausstattung bezeugen weitreichende Kontakte, so etwa Armreifen und Schwertschei- den deren Gestalt und Verzierung Verbindungen nach Osteuropa aufzeigen, die auch durch naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden bestätigt werden konnten. Unter den Dornacher Kelten befanden sich demnach Men- schen, die im Böhmischen Raum aufwuchsen und erst später in ihrem Leben nach Dornach kamen.
Nach der Eroberung des Alpenvorlandes im Jahre 15 v. Chr. gelangten die Rö- mer ins bayerische Gebiet und teilten es in die Provinzen Raetien (westliches Bayern bis zum Inn) und Noricum (östliches Bayern samt Oberösterreich). Die verkehrsgünstige Lage nahe der römischen Verbindungsstraße zwischen Augsburg und Oberösterreich führte im 1. Jh. n. Chr. zur Ansiedelung minde- stens dreier Landgüter – so genannter „villae rusticae“ – in Aschheim. Südlich des Ortes, nahe der heutigen Straße nach Feldkirchen, war ein sol- ches Landgut näher zu untersuchen. Das Haupthaus wurde in kombinierter
Keramikgefäße und Werkzeuge als Grab- beigaben aus den ältesten Gräbern des Gemeindegebiets. Späte Jungsteinzeit ca. 2600 - 2200 v. Chr.
Im unteren Meter erhaltener hölzerner Brunnenkasten aus der frühen Bronze- zeit – gebaut im Winter 2049/48 v. Chr.
Auch wenn es sich nicht auf den ersten Blick erschließt: Aschheim und Dornach sind sehr alte Orte, deren Besiedelungsgeschichte 4500 Jahre zurückreicht. Eine kurze Zeitreise in die faszinie- rende Vergangenheit und ihre Entwicklung vermag dies zu ver- deutlichen (siehe auch Aschhei- Museum Seite 31).
71