Page 75 - Gemeinde Aschheim Bürgerinfo
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    Geschichtliches, Wappen, Fahne & Hymne
GEMEINDE
ASCHHEIM
einer Intrige am Herzogshof zum Opfer gefallen war, um 680/90 nach seinem Martyrium bei Helfendorf in Aschheim bestattet, ehe er in das spätere Kloster St. Emmeram in Regensburg überführt wurde. Noch heute erinnert eine Grabplatte an der Kirche durch eine Inschrift an den Heiligen: „Hie ist begra- ben gewesen der heilig Bischof Sant Heimran 40 tag und 40 nacht“. Bei archä- ologischen Ausgrabungen in der Kirche fand man einen leeren Grabschacht, der als erste Grablege Emmerams angesprochen wird. Eine Kapelle, seit 1524 Filiale der Aschheimer Pfarrei, markiert seit dem 8. Jahrhundert den Todesort Emmerams bei Feldkirchen und hält das Gedächtnis an den Heiligen wach.
Nach der Absetzung Tassilos III. und der direkten Unterstellung Bayerns un- ter die Herrschaft des Frankenkönigs und späteren Kaisers Karls des Großen im Jahr 788 verlor Aschheim seine Bedeutung. Im hohen Mittelalter wurde der Ort als Lehen vergeben. Ab dem 12. Jahrhundert tauchten die Edlen von Aschheim oftmals als Zeugen in Urkunden auf, ehe der Besitz zersplit- terte und in erster Linie an Münchner Patrizier ging. Klangvolle Namen der Münchner Stadtgeschichte wie Schrenk, Rosenbusch, Donnersberg, Ruepp oder Lerchenfeld stehen seit etwa 1500 eng mit der Aschheimer Geschichte in Verbindung, ehe 1835 letztmals Besitz in Aschheim vom bayerischen König verliehen wird und 1848 schließlich die Grundherrschaft in Bayern offiziell endet.
Fast genau hundert Jahre nach Aschheim – zwischen 856 und 859 – wird der Ort Dornach im Rahmen eines Tauschgeschäftes erstmals schriftlich erwähnt. Spuren des frühmittelalterlichen Ortes konnten erstmals 2014 am Kernweg nachgewiesen werden – doch wie in Aschheim ist auch Dornachs Flur bereits seit dem Ende der Jungsteinzeit besiedelt gewesen, was zwei Gräber bezeugen. Die schriftliche Überlieferung erwähnt für Dornach im 10. Jahrhundert eine zehntberechtigte – also Abgaben beziehende – Kirche, die jedoch, anders als in Aschheim, nie das Zentrum einer eigenständigen Pfarrei bildete. Spätestens seit 1315 war Dornach Filiale der Pfarrei Otten- dichl, die wiederum im 17. Jahrhundert unter die Obhut des Klosters Weyarn kam. Nach der Aufhebung des Klosters in der Säkularisation wurde Dornach auf Betreiben seiner Einwohner 1838 nach Aschheim umgepfarrt und ist seit diesem Zeitpunkt Filialkirche von St. Peter und Paul.
Die Neugestaltung Bayerns zu Beginn des 19. Jahrhunderts machte den Weg frei zu einem modernen Staat, führte aber auch zu vielerlei Verwerfungen. Neben der Aufhebung der Klöster im Rahmen der Säkularisation fielen auch kleinere Kirchen und Kapellen der Enteignung zum Opfer und wurden ab- gerissen. So erging es 1806/07 auch der im 17. Jahrhundert errichteten Sebastianskapelle und der Emmeramskapelle, bei der bis 1804 ein Klausner Schulunterricht für die Kinder der Umgebung gegeben hatte. Das hierdurch entstandene Bildungsdefizit konnte erst durch den Bau der Aschheimer Zentralschule behoben werden, deren Fertigstellung bis 1814 dauerte. Um 1900 stand der Bezug eines größeren Gebäudes an, ehe 1974 die heutige Grundschule eingeweiht wurde. Das ehemalige Schulgebäude wandelte sich zum Rathaus.
Feiner Glasteller des 1. Jahrhunderts
n. Chr. Dieser Import aus Norditalien wurde in frührömischer Zeit
in einem Brunnen in Aschheim verloren.
  Verzierte Gürtelgarnitur der Zeit um 600 n. Chr. Gefunden in Aschheim.
Vergoldete Scheibenfibel (Gewand- spange) mit Vogelköpfen und kleinen Granateinlagen aus einem Frauengrab der Zeit um 600 n. Chr.
Gefunden in Aschheim.
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