Page 74 - Gemeinde Aschheim Bürgerinfo
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    GEMEINDE
ASCHHEIM
Geschichtliches, Wappen, Fahne & Hymne
 Fibeln (Gewandspangen) und Armringe aus dem Grab einer keltischen Frau, verstorben zwischen 350 und 250 v. Chr. Gefunden in Dornach.
Bronzestatuette der Göttin Athene aus der Zeit um ca. 100/ 50 v. Chr. Gefunden in einem Brunnen im Gewerbegebiet Dornach.
Holz-Stein-Bauweise errichet und besaß auch ein kleines Badezimmer mit steinernen Badewannen, was ihm den Namen „Römerbad“ einbrachte. Dieser Komplex liegt heute wieder geschützt unter der Erde, kann aber mithilfe eines Durchblickpanoramas rekonstruiert an seinem ursprüng- lichen Standort betrachtet werden.
Auch nach dem Ende des Römischen Reiches verblieb der bayerische Raum unter italischer – nun ostgotischer – Herrschaft. Erst mit der Übergabe der Gebiete an die Franken im 6. Jahrhundert bekommen die Bewohner der bayerischen Lande wieder einen Namen: die Bajuwaren (oder Baiovarii). Seit dieser Zeit – dem frühen Mittelalter (zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert) – lässt sich die Entwicklung der beiden Ortschaften Aschheim und Dornach nahtlos bis heute nachvollziehen und langsam auch in der historischen Über- lieferung fassen. Neben weitläufigen Siedlungsspuren bezeugen ein großes und mehrere kleinere Gräberfelder eine sozial differenzierte Gesellschaft, die sich durch Grabbeigaben und qualitätvoll gearbeitete Kleidungs- und Schmuckbestandteile auszeichnet. Gewandspangen aus Edelmetall, kunstvoll verzierte Gürtelgarnituren und bunte Glasperlenketten bieten einen Einblick in die Kunst- und Geisteswelt der Bajuwaren, ebenso wie sie deren weit- reichende Kontakte aufzeigen können. Parallelen der Funde aus Aschheim stammen teilweise aus Skandinavien, Frankreich, Ungarn und Italien.
Neben den Beigaben bieten auch die Knochen der Verstorbenen einige Aus- sagemöglichkeiten: So gelang es durch DNA-Analysen an mehreren Skeletten des Gräberfelds am Bajuwarenring im 6. Jahrhundert als Todesursache das Pestbakterium nachzuweisen. Dabei handelte es sich um einen Import aus dem asiatischen Raum, der allerdings unfreiwillig eingeführt wurde.
Eine erste Kirche aus Holz entstand bereits um das Jahr 600 an eben jener Stelle, an der sich heute noch die Aschheimer Kirche St. Peter und Paul befin- det. Vermutlich war es eine vornehme Familie, die diese auf ihrem eigenen, kleinen Friedhof errichten ließ.
Sie bezeugt den spätestens seit dieser Zeit gelebten christlichen Glauben der Aschheimer Bevölkerung. Bereits um 700 wurde die Holzkirche durch einen Steinbau ersetzt.
Mit dem Einsetzen vermehrter Schriftlichkeit im 8. Jahrhundert wird die Bedeutung ersichtlich, die Aschheim zu dieser Zeit besaß. Der Ortsname erscheint erstmals im Zusammenhang der ersten baye- rischen Landessynode, die hier 756/757 unter Herzog Tassilo III. stattfand (und deren Jubiläum man 2006 mit einer 1250-Jahrfeier begang). In dem überlieferten Protokoll dieser Versammlung wird Aschheim als „villa publica“ genannt, damals eine Bezeichnung für einen Zentralort mit herzoglichem Besitz. Aschheim war demnach ein bekannter und wichtiger Ort im frühen Mittelalter.
Eine weitere Schriftquelle des 8. Jahrhunderts kennt Aschheim: die um 770 von Bischof Arbeo von Freising verfasste Lebensbeschreibung des heiligen Emmeram. Gemäß der Legende wurde der fränkische Missionsbischof, der
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